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Obwohl viele von uns schon einmal etwas über die positiven Auswirkungen von Bewegung gehört haben, bewegen sich 50-85% unserer Bevölkerung nicht ausreichend. Somit erreicht nur jeder Dritte die trainingsmedizinisch definierte Mindestbelastung. Woran liegt das? An zu wenig Aufklärung? Am inneren Schweinehund?
Wir haben uns mit der Immunsignatur die Aufgabe gemacht dich zu unterstützen. Gemeinsam optimieren wir unser Immunsystem! In diesem Artikel mit Hilfe der Bewegung.
Nach einer sportlichen Aktivität hat man oft ein positives Gefühl. Selbst wenn du dich davor zur Bewegung aufraffen musstest, bist du anschließend erleichtert und zufrieden dich bewegt zu haben. Man fühlt sich danach in seinem Körper wohl und er gibt einem den Eindruck etwas Gutes getan zu haben. Und dein Körper hat Recht. Dieses Gefühl kannst du dir auch während des Corona-Lockdowns holen. Auch ohne Fitnessstudio & Vereinssport ist Bewegung möglich.
Warum dein Körper Recht hat mit den positiven Gefühlen?
Zum Beispiel konnte in einer Trainingsstudie eine Verbesserung der Aktivität deiner natürlichen Killerzellen beobachtet werden. Erreicht wurde dies durch eine moderate bzw. kürzer andauernde sportliche Belastung. Du musst also nicht bis zum Umfallen trainieren – ein schneller Spaziergang zum Beispiel ist genau das Richtige.
Also nutze deine Ressourcen und gehe laufen. Da das Sport treiben an der frischen Luft immer machbar ist bekommst du noch einen tollen Nebeneffekt bei deiner Bewegung. Denn mäßig Ausdauertrainierte haben im Vergleich zu Untrainierten nachweislich eine reduzierte Rate an Atemwegsinfekten. Aktuell kommt dir die feuchte Luft im Freien positiv entgegen. Dadurch werden deine Schleimhäute befeuchtet und können besser arbeiten.
Die Schleimhäute sind an der Front der Virenabwehr und funktionieren in feuchtem Zustand viel besser als in der trockenen Luft geschlossener Räume.
Dazu wurde im Jahr 2015 nachgewiesen, dass sich die Zusammensetzung deines Speichels durch körperliche Aktivität positiv beeinflusst. Durch diese Anpassung wird die unspezifische Abwehr des Mund-Nasen-Rachen- Raums gestärkt. Die Zellen, zum Beispiel Bakterien, können schneller aufgelöst und zerstört werden.
Werfen wir einen kurzen Blick auf die derzeitige Situation unseres Alltages. Der allgemeine Stress ist für viele, während der Corona-Pandemie und aller daraus resultierenden Verordnungen und Änderungen in unserem Leben, nicht gerade weniger geworden. Denke da doch einmal an die vielen sporadischen Homeoffice- Arbeitsplätze und die gleichzeitige Kinderbetreuung. An die Menschen die durch ihre tägliche Arbeit unser öffentliches Leben aufrechterhalten. An die Großeltern die weniger sozialen Kontakt haben als zuvor. Die Aufzählung lässt sich wohl noch weiter ergänzen. Gerade jetzt ist es noch ein bisschen schwieriger alles unter einen Hut zu bringen. Doch chronische Stressbelastungen gelten als zentrale Risikofaktoren für psychische und auch körperliche Erkrankungen.
Dazu ein kurzer Exkurs in die Energiegewinnung unseres Körpers.
Die Produktion dieser Energie, welche wir für körperliche und geistige Aktivitäten benötigen, findet in den Mitochondrien statt. Während dieser Energieproduktion fallen Abfallstoffe in Form von freien Radikalen an. Diese zerstören in zu großer Menge unsere Zellen. Die freien Radikale entstehen also auch bei chronischen psychischen Belastungen. Gerade deshalb gilt es jetzt einen Weg zu finden mit Stress umzugehen.
Genau hier kommt wieder die Bewegung ins Spiel! 1996 belegte eine Studie, dass Training und somit Bewegung die, mit freien Radikalen verbundenen, schädlichen Effekte reduziert. Zudem ist Stress nicht gleich Stress. Das Sprichwort: Die Dosis macht das Gift, bringt es hier auf den Punkt. Denn kurzzeitiger Stress, wie er bei bis zu einigen Stunden andauernden Aktivitäten auftritt, kannst du dir zu Nutze machen! Dieser hat nämlich die tolle Eigenschaft sowohl deine angeborene als auch deine adaptive Immunantworten zu verstärken.
„Somit ist Bewegung in einem moderaten Umfang ideal um deine Immunsignatur zu verbessern.“
Bewegen kannst du dich nicht nur in deiner Freizeit. Versuche doch einmal aktiv in deinem Alltag an Bewegung zu denken und diese zu integrieren. Beginne morgens den Tag mit leichten Kniebeugen, vielleicht während des Zähneputzens. Stelle dir deinen Timer alle 30 Minuten im Homeoffice um dich anschließend etwas zu bewegen. Auch in der Produktionshalle ist es dir möglich, dich mehr zu bewegen. Nehme anstatt des Aufzugs die Treppe oder tu dir etwas Gutes und fahre mit dem Rad zur Arbeit. Die Art der Bewegung, ob Ausdauertraining, Krafttraining oder ein gemütlicher Spaziergang, spielt dabei nicht die entscheidende Rolle.
Wie du siehst, optimiert Bewegung dein Immunsystem durch verschiedene Effekte. Das alles passiert sogar in relativ kurzer Zeit. Es liegt an dir diese Effekte hervorzurufen und die Stärke deines Immunsystems zu nutzen. Du kannst deine Immunsignatur verändern indem du aktiv wirst und hast es selbst in der Hand. Lass uns gesünder aus der Corona-Pandemie hervorgehen. Nimm deine Familie und Freunde mit ins Boot und bewegt Euch mehr als jemals zuvor. Beginne jetzt damit. Denn Bewegung ist Leben!
Literatur
Scriba P, Schwartz F (2004) Prävention und Gesundheitsförderung – Wege zur
Innovation im Gesundheitswesen? Internist (Berl) 45(2):157–165
Nieman CD, Nehlsen-Cannarella SL, Markoff PA et al.: The effects of moderate exercise training on natural killer cells and acute upper respiratory tract infections. Int J Sports Med 1990; 11: 467-473
Gleeson M (2000) Mucosal immune responses and risk of respiratory illness in elite athletes. Exerc Immunol Rev 6: 5-42
Niess AM, Harmann A, Grünert-Fuchs M, Poch B, Speit G: DNA Damage after exhaustive treadmill running in trained and untrained men. Int J Sports Med 1996; 17: 397-403
Pirker-Binder I: Prävention von Erschöpfung in der Arbeitswelt. Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2016; 7: 101-113