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Skorbut galt lange Zeit als Schrecken der Seeleute, bis der britische Schiffsarzt James Lind entdeckte, dass Zitrusfrüchte einen heilenden und protektiven Einfluss haben. Durch diese Anti-Skorbut-Wirkung hat Vitamin C seinen Namen erhalten – Ascorbinsäure.
Interessanterweise können die meisten Säugetiere Vitamin C selbst herstellen. Der Mensch, zusammen mit einigen wenigen Tieren, hat diese Fähigkeit vor langer Zeit auch die GULO-Mutation verloren. Aus diesem Grund sind wir gezwungen Vitamin C über die Nahrung aufzunehmen.
Laut der nationalen Verzehrstudie II (2008), klappt das aber leider nicht in allen Fällen. Jeder 3. Deutsche liegt hiernach unterhalb des von der DGE empfohlenen Mindestbedarfs von 100mg/Tag.[1]
Eine weitere Untersuchung aus Kanada an 1000 Nichtrauchern einer Campus-Universität zeigte, dass jeder 3. Student unter einem subklinischen Mangel litt, jeder 7. Sogar an einem Mangel unterhalb der Skorbutgrenze.[2]
Das liegt zum einen an einer nicht ausreichenden Ernährungsweise, zum anderen allerdings auch daran, dass der Nährstoffgehalt unserer Lebensmittel im Laufe der letzten Jahrzehnte signifikant abgenommen hat.
Darüber hinaus ist Vitamin C leider die Mimose unter den Vitaminen. Sauerstoff, Licht und Hitze sorgen für ein weiteres Absinken des Nährstoffgehalts in Lebensmitteln.
Vitamin C – ein Tausendsassa unter den Vitaminen
Vitamin C hat unzählige wichtige Funktionen für den Körper und ist an über 15.000 Stoffwechselprozessen beteiligt, so nimmt es z.B. Einfluss auf Wundheilung, Energieproduktion, Arterioskleroserisiko, den Zellstoffwechsel und vor allem auf das Immunsystem.
Es ist ein starkes Antioxidans und sorgt für eine verbesserte Immunkompetenz durch einen Anstieg von Immunglobulinen (Antikörper gegen Viren, Bakterien, etc.) wie IgM, IgA, IgG und C3[3]. Außerdem senkt es die Gefahr eines Zytokinsturms[4]
Vitamin C verbessert dadurch sowohl die epitheliale Barrierefunktion gegen Krankheitserreger, fördert also die Abfangaktivität der Haut, als auch die sogenannte Chemotaxis und Phagozytose, also das Anlocken von Immunzellen durch Botenstoffe und deren Fressaktivität. Außerdem steigert es die Produktion von Interferonen.
Durch diese Faktoren reduziert die Ascorbinsäure insgesamt die Dauer und Schwere von Infektionen.
Mehrere Studien haben in der Vergangenheit bereits den großen Einfluss von Vitamin C auf Influenza-Infektionen gezeigt[5][6] und auch bei der aktuellen Covid-19-Pandemie mehren sich die Untersuchungen, die eine signifikante Rolle von Vitamin C auf das Infektgeschehen zeigen.[7][8][9]
Was ist also zu tun?
Die tägliche Mindestzufuhr liegt laut der DGE bei 100mg.
Bei Tieren konnte gezeigt werden, dass diese unter Stress Ihre Vitamin C Produktion deutlich steigern, Hunde beispielsweise auf bis zu 40mg pro kg Körpergewicht[10]. Und auch bei uns Menschen steigt der Vitamin C Bedarf durch Stressoren wie Infektionen, Schwangerschaft, Rauchen, chronischer Stress o.ä.
Daher empfiehlt es sich auch präventiv insb. in der kalten Jahreszeit sein Immunsystem mit diesem „Wundermittel“ zu tunen und den Krankheitserregern dadurch die Stirn zu bieten.
Die Top3 Lebensmittel sind übrigens die Acerolakirsche, Hagebutte und Stachelbeere. Aber auch Paprika, Blumenkohl oder Brokkoli sind sehr gute Lieferanten für Vitamin C.
[1] Max Rubner-Institut, B.f.E.u.L., Nationale Verzehrsstudie II. Ergebnisbericht Teil 2. Verfügbar unter www.mri.bund.de/fileadmin/Institute/EV/NVSII_Abschlussbericht_Teil_2.pdf, 2008.
[2] Cahill L, Corey PN, El-Sohemy A. Vitamin C deficiency in a population of young Canadian adults. Am J Epidemiol. 2009;170(4): 464-471
[3] Int J Vitam Nutr Res. 1977;47(3):248-57.The effect of ascorbic acid supplementation on some parameters of the human immunological defence system;W Prinz, R Bortz, B Bregin, M Hersch
[4] Kim, Y. et al. Vitamin C Is an Essential Factor on the Anti-viral Immune Responses through the Production of Interferon- α / β at the Initial Stage of Influenza A Virus ( H3N2 ) Infection. 13, 70–74 (2013).
[5] Immune Netw. 2013 Apr;13(2):70-4. doi: 10.4110/in.2013.13.2.70. Epub 2013 Apr 30.Vitamin C Is an Essential Factor on the Anti-viral Immune Responses through the Production of Interferon-α/β at the Initial Stage of Influenza A Virus (H3N2) InfectionYejin Kim 1, Hyemin Kim, Seyeon Bae, Jiwon Choi, Sun Young Lim, Naeun Lee, Joo Myung Kong, Young-Il Hwang, Jae Seung Kang, Wang Jae Lee
[6] J Pharm Pharmacol. 2016 Mar;68(3):406-20. doi: 10.1111/jphp.12529. Epub 2016 Feb 21. – Red ginseng and vitamin C increase immune cell activity and decrease lung inflammation induced by influenza A virus/H1N1 infection; Hyemin Kim 1 2, Mirim Jang 1, Yejin Kim 1, Jiyea Choi 1, Jane Jeon 1, Jihoon Kim 3, Young-Il Hwang 1, Jae Seung Kang 1 2, Wang Jae Lee 1
[7] Orthomolecular Medicine News Service Editorial Review Board (2020) Rationale for Vitamin C Treatment of COVID-19 and Other Viruses. Orthomolecular Med News Service
[8] Orthomolecular Medicine News Service Editorial Review Board (2020) Rationale for Vitamin C Treatment of COVID-19 and Other Viruses. Orthomolecular Med News Service
[9] Vitamin C levels in patients with SARS-CoV-2-associated acute respiratory distress syndrome. Luis Chiscano-Camón, Juan Carlos Ruiz-Rodriguez, Adolf Ruiz-Sanmartin, Oriol Roca & Ricard Ferrer
[10] Nach Levine et al.; N Engl J of Med 1986, 314; 892-902