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Im vorherigen Artikel von Malte Herberhold wurde bereits auf das Thema Vorerkrankungen und Covid-19 eingegangen.
Nochmal die beiden Keypoints um deren Wichtigkeit hervorzuheben:
78% der intensivpflichtigen Patienten und sogar 94% der an COVID verstorbenen Patienten, hatten mindestens eine zugrunde liegende Vorerkrankung.
Ein BMI von >40 kg/m2 ist bei den Krankenhauseinweisungen aufgrund von COVID 19 sogar häufiger anzutreffen, als ein erhöhtes Lebensalter von über 75 Jahren.
Bei den Vorerkrankungen handelt es sich vor allem um die sogenannten „nicht übertragbaren“ Erkrankungen – die Pandemie unserer Zeit. Dazu zählen Krebs, Diabetes, Übergewicht, Herzkreislauferkrankungen und Atemwegserkrankungen. Nicht-übertragbare Erkrankungen sind heute die Haupttodesursache weltweit (RKI).
Allen gemeinsam ist die zu Grunde liegende Metainflammation.
Die Risikofaktoren für die Entstehung dieser Erkrankungen hängen stark mit unserem Lebensstil zusammen. Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung, Mikronährstoffdefizite, Rauchen und Alkohol sind hier zu nennen. Sie alle sind veränderbar und vermeidbar!
Eine im Januar 2021 erschienene Übersichtsarbeit von Stefan et al. hebt noch einmal die Wichtigkeit eines gesunden Stoffwechsels auf den Verlauf von COVID-19 her.
Neben dem oben bereits genannten Einfluss von Übergewicht auf den Verlauf von Covid-19 betonen die Autoren folgende Aspekte: viscerales Fett und Hyperglykämie.
Viszerale Fettleibigkeit und Covid-19
Viszerales Fett ist das Fett, das vor allem am Bauch und um die inneren Organe herum anzutreffen ist. Viszerales Fett im Überschuss schüttet permanent entzündliche Botenstoffe aus und hält damit eine vorhandene Metainflammation aufrecht. Viszerale Fettleibigkeit ist damit ein starker Risikofaktor für die Entstehung von Stoffwechselerkrankungen.
Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass der viszeralen Fettleibigkeit eine noch wichtigere Bedeutung zukommt bei schweren Verläufen von COVID-19 als Übergewicht und allgemeine Fettleibigkeit allein. Viszerale Fettleibigkeit war verbunden mit höherer Intensivpflichtigkeit, Beatmung und schweren Verläufen.
Hyperglykämie und COVID-19
Hyperglykämie – also ein zu hoher Blutzucker ist ebenfalls ein unabhängiger Risikofaktor für die Entstehung von Stoffwechselerkrankungen. Über die Jahre kann sich daraus ein Diabetes Typ 2 mit seinen Folgen entwickeln.
Im Zusammenhang mit COVID-19 konnte gezeigt werden, dass auch Diabetes das Risiko für schwere Verläufe um circa das vierfache erhöhen kann und zu mehr Komplikationen führt. Auch Beatmung und Intensivpflichtigkeit war bei Diabetes häufiger. Hier ist vor allem hervorzuheben das ein schlecht eingestellter Blutzucker und hohe Zuckerwerte, auch bei nicht Diabetikern, dafür maßgeblich verantwortlich sind. Daher sollte bei Diabetes vor allem ein gut eingestellter Zucker das Hauptziel sein.
Betrachtet man die Auswirkungen der COVID-19 Pandemie auf den Lebensstil und das Verhalten von nicht-infizierten Menschen zeigt sich folgendes:
- Zunahme von Übergewicht
- Abnahme von Sport und körperlicher Aktivität
- Zunahme von Stressessen
- Zunahme von Angst und Depression
Es verstärken sich also genau die Risikofaktoren, die es für einen gesunden Stoffwechsel zu vermeiden gilt! Der Fokus sollte also insbesondere darauf gerichtet werden, die Pandemie unserer Zeit – Übergewicht und Fettleibigkeit zu bekämpfen und einen gesunden Stoffwechsel wieder herzustellen, um das Risiko für schwere Verläufe und Komplikationen zu reduzieren.Also ein Ziel, das wir mit der Immunsignatur verfolgen!
Literatur:
Stefan, N., Birkenfeld, A.L. & Schulze, M.B. Global pandemics interconnected — obesity, impaired metabolic health and COVID-19. Nat Rev Endocrinol 17, 135–149 (2021). https://doi.org/10.1038/s41574-020-00462-1