Weniger Sprechstunden, mehr Machstunden

Mit den hormetischen Reizen der fünf Doktoren werden Organe herausgefordert und so im Wachstums- und Regenerationsmodus gehalten. Sie bleiben dadurch lebendig.

Hier nur drei Beispiele:

 

1. Das Gehirn
Gehirne sind für Bewegung da. Nur Lebewesen, die sich bewegen, haben ein ausgeklügeltes Nervensystem. Je komplexer und variantenreicher sie sich bewegen, desto komplexer und funktionsfähiger das Gehirn. Vergleiche zum Beispiel mal Bäume mit Säugetieren.

Ein eindrückliches Beispiel für dieses Prinzip ist die Seescheide. Die Seescheide ist ein Unterwasserlebewesen. Genauer gesagt ist sie ein Tier. Dieses Tier bewegt sich in jungen Jahren viel im Wasser. Für die Orientierung und Bewegung wird das Gehirn benötigt. In späteren Phasen des Lebens wächst sie an einem Stein fest und verdaut dann auch relativ schnell das eigene Gehirn, weil es nicht mehr benötigt wird.

Auch unser Gehirn wächst und regeneriert, wenn es vielseitig gefordert wird – vor allem durch vielseitige Bewegung. Körperintelligenz ist ganz eng mit Intelligenz gekoppelt. Wer sich variantenreich und geschmeidig bewegt ist fast immer (street)smart. Daher kommt der Spruch: »Wer mit 40 keinen Arsch mehr in der Hose hat, hat mit 60 kein Hirn mehr im Schädel.« Die Römer haben dazu gesagt: »Mens sana in corpore sano«, ein gesunder Geist in einem gesunden Körper.

Auch unsere Ernährung zeigt eindeutige Effekte auf das Gehirn. Intermittierendes Fasten regt Stammzellenaktivität an. Selbst ein Gehirn mit Neurodegeneration hat noch etwa 10.000 Stammzellen pro Quadratmillimeter. Deshalb wird Fasten in allen modernen Therapien bei Neurodegeneration eingesetzt.
Intermittierendes Fasten erhöht auch die regenerative Kapazität im Falle eines Schlaganfalls, weil die Zellen sich schneller und besser regenerieren.

2. Die Bauchspeicheldrüse
Unsere Bauchspeicheldrüse mag es gar nicht, wenn sie chronisch und dauerhaft gefordert wird. Wenn wir konstant essen, dann muss sie konstant Hormone (Insulin) und Enzyme (Bauchspeicheldrüsensekret) ausschütten. Davon kann sie chronisch krank werden. Auch die Bauchspeicheldrüse braucht mal Pause. Das regeneriert ihre ß-Zellen.

3. Die Schilddrüse
Nahrungsüberversorgung (zu wenig jagen, zu viel fressen) führt zu einer Ausschüttung von Leptinen (Sattheitshormonen). Diese werden von Fettzellen ausgeschüttet. Bei chronischer Nahrungsüberversorgung gibt es chronisch hohe Leptinlevel und das führt zu einer Leptinresistenz im Gehirn (genauer im Hypothalamus). Dadurch wird das Gehirn taub gegenüber den Leptinen. Das Ich-bin-satt-Signal kommt nicht mehr im Gehirn. Das führt zu konstantem Hunger(-gefühl) und einem regelrechten Überlebensstress des Gehirns. Es entstehen chronische innere Unruhe, chronischer Hunger und natürlich eine Reduktion von allen Systemen, die immer bei Überlebensstress abgeschaltet werden: Fortpflanzungsorgane und Schilddrüse.

Daher ist intermittierende Nahrungsaufnahme eine wichtige Methode um die Schilddrüse (und die Fortpflanzungsorgane) gesund zu halten. Auch Kälte ist ein wichtiger hormetischer Reiz für die Schilddrüse. Die Schilddrüse ist eines unserer zentralen Wärmeregulationsorgane und muss besonders aktiv werden, wenn es mal kalt wird.

So könnten wir jetzt für alle Organe weitermachen. Es gilt immer dasselbe Prinzip: Herausforderungen und Ressourcen. Nur ein Organ, das regelmäßig einen hormetischen Reiz bekommt, kann sich gut regenerieren. Dazu braucht es dann die richtigen Ressourcen (Nährstoffe, Zeit, Schlaf).

All die Theorie ist schön und gut – aber sie ist nicht zentral. Wichtig ist nur, was umgesetzt wird. Und da treffen wir immer wieder auf die gleichen »Ja-abers«.

Insgesamt ist für uns im gesamten Immunsignatur Prozess wichtig, dass klar wird, dass Gesundheit WEIT über das »Weglassen von Risikofaktoren« hinausgeht und sogar ziemlich wenig damit zu tun hat.

Wenn man in seinem Leben nichts ändert, außer alle Risikofaktoren zu reduzieren, dann ist das ein restriktives und auch ungesundes Leben – das zu immer weniger Anpassungsfähigkeit und immer größerer Anfälligkeit führt. Weniger Reize führen nicht zu einer besseren Stoffwechselgesundheit, sondern zu Griesgrämigkeit, häufig zu Müdigkeit und dem Verlust von Lebensfreude. Auch mit einem Haufen Nahrungsergänzungsmitteln oder Medikamenten kann dieser generelle Fehlkurs nur selten kompensiert werden.

Hormesis ist die Antwort! Hormesis ist die Via Positiva. Der positive Weg des Wachstums. Jedes Organ braucht Herausforderungen. Mit dem Prozess der Immunsignatur erwecken wir alle Organe wieder zum Leben!

Hormesis ist zu 80% ein generalisiertes Phänomen des gesamten Körpers, denn wenn hormetische Schalter umgelegt werden, dann zieht sich das wie eine Kettenreaktion über das hormonelle System und das Nervensystem durch den ganzen Körper. Kälte, Hitze, Hunger, Durst, Erschöpfung, Atemveränderungen, hormetische Nährstoffe – alle haben einen Effekt auf den gesamten Körper.

Deswegen ist auch kein Doktor per se wichtiger als die anderen. Es mag je nach Vorgeschichte und Situation Sinn machen, Schwerpunkte zu setzen, klar – aber am Ende des Tages profitiert die Arbeit jedes einzelnen Doktors von den anderen 4 Doktoren und jedes einzelne Prinzip profitiert von den 14 anderen Prinzipien. In der Kombination steckt die Magie.

Gesundheit erreichen wir nicht durch Weglassen oder Streichen, sondern über die Faszination für das Lebendige. Gesundheit ist ein 1+1=3 Spiel. Wir wollen keine Todesursachen verhindern. Wir wollen Lebensursachen entdecken.